Neue Kooperationen
für leistbare und offene Räume

in Friedrichshain-Kreuzberg

Baustelle

#16

Baerwaldbad

Gibt es eine Zukunft für die zwei Bäder unter einem Dach?

Das Baerwaldbad in Kreuz­berg ist ein heraus­ragendes Bau­denk­mal im Stadt­teil Kreuzberg. Leider ist es seit der Einstel­lung des Bade­betriebs im Jahr 2017 in voran­schrei­tend schlechtem Zustand. Mit einer Mach­bar­keits­studie wurden mögliche Entwicklungs­perspek­tiven geklärt und Wege aufgezeigt, wie die Substanz erhalten werden und eine Revitalisierung erreicht werden kann. Im Rahmen der Erarbei­tung der Studie wurden bisher eine öffent­liche Betei­ligungs­veranstal­tungen im Format der „Stadtwerkstatt“ durchgeführt. Weitere Veranstaltungen sind vorgesehen.

Foto: Gunnar Klack
Lage im Stadtplan. Bild: S.T.E.R.N. GmbH
Innenraum des Bads aus den 1950er Jahren
Innenraum des historischen Bads

Das Baerwaldbad liegt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, südlich des Landwehrkanals in der Tempelhofer Vorstadt. Es ist Teil des städtebaulichen Entwicklungsgebietes „Urbanstraße“, dessen formuliertes Leitbild die Sicherung der stadtbild- und imageprägenden Baudenkmäler und die Stärkung der sozialen und kulturellen Infrastruktur inmitten der gründerzeitlichen Wohngegend ist.

Das Luftbild zeigt den Block mit den Schwimmbadgebäuden in der Ecke links-oben. Bild: L.I.S.T.

Die Motivation für die Machbarkeits­studie zum Baer­wald­bad ergab sich aus dem Beschluss der Bezirks­verordneten­versamm­lung im Dezember 2022, das Baerwald­bad zu erhalten, den fort­schrei­tenden Verfall zu stoppen und eine breite, gemein­wohlorien­tierte Nutzung zu ermög­lichen. Das denkmal­geschützte Baer­wald­bad hat einen hohen historischen und städte­bau­lichen Wert im Bezirk. Es ist insbesondere durch den langen Leer­stand nach Einstel­lung des Schwimmbetriebs im Jahr 2017, in einem leider sehr schlechten Zustand.

Weitere Informationen dazu auch der entsprechenden Webseite des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg.

Auszüge aus der Machbarkeitsstudie

Bild: L.I.S.T./KRP

Der Gebäudekomplex des Baerwaldbades besteht aus zwei Gebäudeteilen, die während der Amtszeit des Stadtbaurates Ludwig Hoffmann errichtet wurden. Der Ursprungsbau entstand in den Jahren 1898 bis 1901 und ist im Wesentlichen noch erhalten. Der Erweiterungsbau aus den Jahren 1913 bis 1917 wurde im zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und in den 50er Jahren wieder aufgebaut. Neben seiner historischen Bedeutung besteht im Bezirk und in der gesamten Stadt ein hoher Bedarf an Schwimmangeboten. Eine mögliche Wiedereröffnung des Baerwaldbades könnte dazu beitragen, diesen Bedarf zu decken.

Aufgrund der hohen Kosten für die Sanierung (laut Schätzung des Bau­substanz­gut­achten von 2020 mit ca. 60 Mio. € als Vollbad, und 53 Mio. € als Teilbad) und die Heraus­forderungen im Zusammen­hang mit Denkmal­schutz, Barriere­freiheit, energe­tischer Sanierung und künftiger Nutzungs­mischung ist eine Mach­barkeits­studie mit verschie­denen Planungs­szenarien der erste Schritt, um eine Lösung für das Baerwald­bad zu finden.

Bild: L.I.S.T./KRP

Die Ziel­setzung der Studie bestand darin, Möglich­keiten für den Erhalt und den Betrieb des Gebäude­komplexes zu ent­wickeln, um dem Verfall ent­gegen­zu­wirken und einen neuen gemein­wohl­orien­tierten Ort im städte­bau­lichen ›Erhaltungs­gebiet Urban­hafen Süd­stern‹ zu schaffen. Im Mittel­punkt stand die Entwick­lung von Varianten, die eine viel­fältige Nutzung ermög­lichen und sowohl den Bedarf an Schwimm­ange­boten als auch die Bedarfe des Bezirks und der Nachbar­schaft nach öffent­lichen und gemein­wohl­orien­tierten Nutzungen berück­sichtigen. Die Heraus­forderung bestand darin, die langfristige wirt­schaft­liche Tragfähigkeit sicherzustellen, unter Berück­sichtigung der not­wen­digen Sanierungs­arbeiten als auch des künftigen Betriebs.

Bild: L.I.S.T./KRP
Bild: L.I.S.T./KRP

In der Studie wurden drei Szenarien vertieft betrachtet, wovon aber nur die „Trockene Nutzung“ eine wünschenswerte Entwicklung des ehemaligen Doppelbades wahrscheinlich aussehen lässt.

Als abschließenden Bewertung ist in der Studie zu lesen:

»Aus wirtschaftlicher Sicht hat die Variante einer trockenen Nutzung die größte Umsetzungs­wahrschein­lich­keit. Auch wenn die Frage nach der Be­schaffung der Mittel für eine erste Grund­sanierung offen bleibt, entfällt in dieser Variante die Finan­zierung der zusätz­lichen Kosten für eine Schwimm­nutzung und die damit ver­bundenen laufenden Kosten für den Betrieb eines Bades.
Es lassen sich voraussicht­lich Mieten erzielen, die näher an die finan­ziellen Möglich­keiten der gewünschten, gemeinwohl­orien­tierten Nutzer*innen heran­kommen. In dieser Variante sind auch entsprechende Förder­mittel für die Sanierung notwendig, auch um geringere Mieten zu ermöglichen.«

Weiteres Vorgehen

Studentische Visionen als Debattenbeitrag

Im April 2025 wurde in der StadtWERKSTATT Friedrichshain-Kreuzberg die Ausstellung „AUSBADEN.“ gezeigt, in der Bachelor-Arbeiten von Studierenden an der TU Berlin im Institut Architektur, Studiengang AIC (Architecture & Innovative Construction) gezeigt wurden. Die Arbeiten sind als Impulse zu verstehen, die den Denkmalschutz teils recht frei interpretieren und vorschlagen, das ehemalige Herrenbad stark ausgerichtet auf zukünftige Nutzungsszenarien umzubauen. Die Arbeiten haben keinen Zusammenhang mit dem Vorgehen des Bezirksamt im Projekt.

Sichtbarkeit und Beteiligung

Im Rahmen der Erarbeitung des Nutzungskonzepts und des Sanierungsplans wurden im Jahr 2025 im Baerwaldbad mehrere Veranstaltungsformate (Führungen, Workshops, Fachgespräche) zur Steigerung der Sichtbarkeit dieses Ortes erprobt und durchgeführt. Dadurch wurde zahlreichen Menschen und Akteuren aus der Nachbarschaft sowie Interessierten der Zugang zu dem Ort gewährt und eine Beteiligung am aktuellen Prozess ermöglicht. Es wurden mehrere Kooperationen mit Universitäten und Hochschulen gestartet. Diese haben anregende Entwürfe und neue Perspektiven für die Diskussion um das Gebäude entwickelt und öffentlich vorgestellt.

Am Tag der Städtebauförderung wurde eine Führung mit Andrea Kirste von der unteren Denkmalschutzbehörde angeboten. An diesem Tag fand im Erdgeschoss des Gebäudes eine Ideenwerkstatt mit Interessierten und potenziellen Akteuren statt. Ziel war es, ein Netzwerk aufzubauen, konkrete Nutzungsideen zu erfassen und die Menschen miteinander zu aktivieren und in Kontakt zu bringen. (Siehe: Ergebnis der Ideenwerkstatt vom Mai 2025)

Auch im Rahmen des Tags des offenen Denkmals 2025 haben über 170 Menschen an den Führungen teilgenommen. Viele weitere Interessierte haben diesen besonderen Ort an diesem Tag begeistert entdeckt oder wiedergefunden.

Wer über den Prozess informiert werden möchte, kann sich hier eintragen. Oder schreibt Eure Ideen an: baerwaldbad@list-gmbh.de

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Veranstaltungen zur Baustelle »Baerwaldbad«

Beiträge zur Baustelle »Baerwaldbad« im Magazin

zu Baustelle #16

ABGESAGT: Vorstellung der Machbarkeitsstudie zum Baerwaldbad im BVV-Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen

Am 5.9.2024 wird das Ergebnis der Machbarkeitsstudie öffentlich im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen der BVV Friedrichshain-Kreuzberg vorgestellt. Interessierte sind eingeladen und können sich jederzeit an der Diskussion darüber beteiligen….

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zu Baustelle #16

Dokumentation Baerwaldbad Stadtwerkstatt 1: Nutzungsideen fürs geschlossene Stadtbad

Der Abend strukturierte sich in zwei Blöcke: In der ersten Hälfte wurden Vorträge gezeigt – zunächst den aktuellen Arbeits­stand einer Mach­barkeits­studie und einige Kurz­vorträge, von beispiel­haften Nutzungen in vergleich­baren Gebäuden. Nach der Pause wurden in drei Gruppen Ideen für mögliche Nutzungen gesammelt.

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#7

Gemischte Immobilien­konzepte fördern – Wohnen, Gewerbe & Soziales verbinden

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Idee der „Berliner Mischung“ zu aktualisieren, für sie zu streiten und auch Neubauprojekte mit nachhaltigen hybriden Bautypologien zu entwerfen. Wie setzen uns für praktikable Rahmenbedingungen ein und fordern Förderprogramme, die zum Ausbau und Erhalt von gemischten Projekten dienlich sind.

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#7