Neue Kooperationen
für leistbare und offene Räume

in Friedrichshain-Kreuzberg

Beitrag

Block 616: Ergebnisse aus den Workshops

Im Zuge des informellen Beteiligungsverfahrens führte die Bauhütte Kreuzberg im April 2023 insgesamt vier Workshops mit lokalen Akteur:innen durch. Ziel war es, mit Hilfe einer gemeinsam erstellten Quartierskarte eine Bestandsaufnahme durchzuführen, die eine Grundlage für den weiteren Entwicklungsprozess zu einem „CoBlock 616“ darstellen wird. 

Die Workshops waren in vier Themenfelder gegliedert: Jugend am Mehringplatz, Bildung, Anwohner:innenvertretung und Diversität & Empowerment. Eingeladen wurden vorrangig Vertreter:innen lokaler Initiativen und Repräsentant:innen der jeweiligen Zielgruppen. Methodisch ging es darum, mit Hilfe einer Kiezkarte wichtige Orte im Quartier ausfindig zu machen und zu qualifizieren. Die damit angestoßene, qualitative Analyse leitete über in eine Ideenwerkstatt, die erste Visionen für die Zukunft des Mehringplatzes entwickeln sollte. 

Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse

In den Workshops wurden verschiedene Herausforderungen und Bedarfe im Quartier identifiziert. Besonders für Jugendliche und Kinder besteht demnach ein Mangel an geeigneten Treffpunkten und (außerschulischen) Lernorten. Verstärkt werde dieser durch akute Missstände im Bereich der örtlichen Bildungslandschaft: überfüllte Schulen, bauliche Mängel sowie finanzielle und personelle Unterversorgung.  

Workshopübergreifend äußerten die Teilnehmenden Ängste und Unsicherheit, sich in bestimmten Bereichen des Quartiers zu bewegen und forderten mehr Gemeinschaft, verbesserte Frei- und Spielflächen sowie eine bessere Nahversorgung. Die Diskussionen im Workshop zu Diversität und Empowerment deckten sich nahezu mit den Inhalten der anderen Themenbereiche, wobei zusätzlich Forderungen nach mehr barrierefreien und Community-spezifischen Angeboten, interkulturellen Begegnungsorten sowie bezahlbarem Wohnraum für die migrantisch gelesene Bevölkerung formuliert wurden.

Neben dem Aufdecken von zahlreichen Missständen, machten die Workshops deutlich, dass es bei den Teilnehmenden ein reges Interesse daran gibt, an der Umgestaltung des Mehringplatzes zu einem lebendigen Quartier mitzuwirken. Damit dies gelinge, brauche es vor allem, so der Tenor, langfristige finanzielle Unterstützung für räumliche und soziale Strukturen, die eine Vernetzung innerhalb der Nachbarschaft ermöglichen und zu einer gelingenden gesellschaftlichen Selbstorganisation beitragen.

Die Ergebnisse der vier Veranstaltungen werden unter dem Dach dreier Themencluster in der kommenden StadtWerkstatt vertieft diskutiert:
(1) EG-Nutzungen (2) soziale Infrastruktur und (3) öffentlicher Raum.

Eine umfassende Dokumentation zu allen vier Workshops liegt als PDF vor.

Kurzfassung der einzelnen Workshops

Workshop: Jugend am Mehringplatz

Der Workshop mit Vertreter:innen aus dem Bereich Jugendarbeit ergab, dass es im Quartier zwar einige beliebte Treffpunkte für Jugendliche gibt, diese aber oftmals im Nutzungskonflikt mit anderen Gruppen stehen. An geschützten Räumen mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten fehle es am Mehringplatz ebenso wie an Programmen bspw. für Mädchen. Bei Jugendlichen und Kindern bestehe der Wunsch nach Entfaltungsmöglichkeiten ohne Konsumzwang und selbstverwalteten Orten im Kiez.

Workshop: Anwohner:innenvertretung

Im Workshop mit Anwohnenden bzw. einigen Vertreter:innen, wurde die Neugestaltung des Rondells positiv hervorgehoben. Einstimmig negativ hingegen wurde von der Parkpalette bzw. dem angrenzenden Durchgang zwischen Parkpalette und Gebäude sowie der Fußgängerzone berichtet. Angst und Unsicherheit seien vor allem in den Abendstunden bekannte Gefühle für die Anwohner:innen. Es wurde über den Bedarf an mehr Gemeinschaft und Vernetzung im Quartier, bezahlbarem Wohnraum, verbesserten Frei- und Spielflächen sowie einer besseren Nahversorgung diskutiert.

Workshop: Bildung

Bei dem Workshop zum Thema Bildung wurde berichtet, dass die bestehenden außerschulischen (Lern-)Angebote für Kinder und Jugendlichen am Mehringplatz sehr gut angenommen, jedoch dem bestehenden Bedarf nicht gerecht würden. Die örtlichen Grundschulen seien ebenfalls überfüllt und wiesen erhebliche bauliche Mängel auf. Hier bestehe ein dringender zusätzlicher Bedarf an Räumlichkeiten, finanziellen Mitteln und ausreichendem Personal, um den steigenden Bildungsbedürfnissen gerecht zu werden.
Bildung müsse stärker in den Alltag der Kinder und Jugendlichen integriert werden, was durch mehr aufsuchende Bildungsarbeit, niedrig-schwellige Bildungsangebote und mögliche Kooperationen zwischen Kulturinstitutionen und lokalen Bildungsträger:innen erreicht werden könne.

Workshop: Diversität und Empowerment

Die Diskussionen im Workshop zu Diversität und Empowerment deckten sich nahezu mit den Inhalten der anderen Themenbereiche. Eine neue Perspektive, die eingebracht wurde, war die unzureichende Barrierefreiheit am Mehringplatz, sowohl im Außen- als auch im Innenbereich. In den Gesprächen wurde ebenfalls betont, dass es an Angeboten speziell für migrantische Communities mangele. Es besteht jedoch auch der Wunsch nach Community-übergreifenden Begegnungsorten, um die Bewohner:innen untereinander zu vernetzen und die Bildung von Interessensvertretungen zu unterstützen. Nachdrücklich hervorgehoben wurde weiterhin die Forderung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und diesen auch der bereits bestehenden, zu einem großen Teil migrantisch geprägten Nachbarschaft zugänglich zu machen.

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In Zusammenarbeit von:Bauhütte Kreuzberg e.V.

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